Dana hat am Mittwoch, den 22.4. 2020, ihre letzte Reise angetreten.
Sie war bis zu Letzt mutig und trotz aller Schmerzen, die sie hatte, hat sie versucht dem Tod mit Neugierde ins Gesicht zu sehen!
Diese Neugierde, mit der Dana durch die Welt gegangen ist, war nur eine ihrer vielen tollen Eigenschaften, die sie für uns zu einem ganz besonderen Menschen gemacht hat.
Wir sind sehr dankbar, dass wir die Chance hatten, sie kennen- und liebengelernt und auf ihrem Weg begleitet haben zu dürfen.
Herzschmalz, Herzschmerz. Hier habt ihr die Möglichkeit Dana zu gedenken.
Eure schönste Erinnerung an sie, eure letzten Begegnungen, eure Gefühle. Hinterlasst diese gerne in den Kommentaren.
Es gibt Sätze wie Kugeln mitten ins Herz. Gesagt, getroffen. Drängen sich auf wie lästige Fliegen, nehmen dich ein, schalten dich ab. Scheuch sie weg, schlag sie tot, zu spät, der Wahnsinn leckt bereits an deinem kleinen Finger. Dreh dich im Kreis, Wort für Wort für Satz, sei Tag bei Nacht, dunkel danach, wieder. Dein eigener Schatten. Still.
Silvester ist ein Ungeheuer. Künstliche Fröhlichkeit, feuchtes Abgesabber, wildfremdes Umarmen, ohrenbetäubender Lärm. Zuviel davon. Als wäre Krieg. Und warum? Weil wir wieder ein Jahr geschafft haben, ohne uns gegenseitig abzumurksen? Weil die Erde immer noch nicht untergegangen ist, obwohl wir unser Bestes geben? Nimm gleich die ganze Welt. Weil jetzt Neues anbricht. Pack das Alte am Kragen, verflossene Tage, ein abgelaufenes Jahr, schleif es übers Parkett, poliert und gewienert, einen weiteren Schritt dem Tod entgegen. Verrinnende Zeit muss gefeiert werden. Tanzen wir also Arm in Arm uns die Eingeweide aus dem Körper, steppen wir morsche Knochen klappernd durch die nach Lüge stinkenden Nacht. Lallen wir aus tiefster Inbrunst. Heute Nacht. Jede Nacht.
Weil ich dich sehe. Schwarz. Weiß. Verschwommen. Und nicht höre. Weil Worte für die Vögel sind. Wie Würmer für die Hunde. Weil eine Weile später jetzt ist. Weil Katzen schleichen, weil Gestank dir in die Nase kriecht. Rein. Raus. Aus.
Gedärme grummeln im Zwielicht, Brüste kreisen im Traum, fügen sich zusammen, klebrige Masse tropft dir in die Augen, du stocherst im Nebel. Die Gedanken zu Brei. Sind tot. Verlorene Seelen steppen auf dem Parkett der sich sehnenden Sucht. Nie wieder. Kein Walzer, kein Polka. Wieder und immer wieder. Weil.
Es gibt den einen Augenblick, der dein Leben verändert. Verändert hat. Vielleicht verändern wird. Du gabelst ihn auf, er liegt breitbeinig am Straßenrand, die Hand zum Betteln ausgestreckt, voller Ruß und Gram von jahrhundertelangem Warten. Auf dich und deinen Atem. Er krächzt um Aufmerksamkeit, buhlt liebedienerisch, Sabber trieft das Kinn herunter. Ein Auge für einen Blick.
Nun bist du da, flimmernder Schleier, sengende Hitze, einfach nur da, siehst den Anderen, fährst in diesen Augenblick hinein, krallst dich fest mit deinen knochigen Fingern, zitterst im Staub. Blicke begegnen sich, fremde Kulturen schlängeln sich im Winde, fremde Zungen säuseln von Lust, irgendwo spiegelt sich Leben. Das Sein des Anderen in der Pfütze deines Blickes verzerrt. Der jetzt du bist.
Die Bewegung erstarrt in dem einen Moment, in dem sich Leben kreuzen, ineinandergreifen, auseinanderfließen, meistens ist das Auge zu spät. Hinkt auf Krücken hinterher. Schwammig das Begreifen, kurz vor Erleuchtung. Du nimmst das Wasser. Ist der Tropfen trüb oder seelig? Reich mir die Hand. Was bietest du Fremder? Tränk meine Lippen. Nur der Zeigefinger am Drücker, lädt durch, schießt, hält ihn fest, den Blick fest im Auge, den einen Augenaufschlag, für die Ewigkeit. The killer takes it all. Gerüche und Farben, feinster Staub dringen jetzt durch, durch dich hindurch, zu dir, du schwitzt orientalische Gewürze, Salz und Wasser, hörst Krötengesang. Später. Die Zeit ist wieder im Lot. Die Reise geht weiter. Mit oder ohne dich. Es spielt keine Rolle. Du bist fort, die Suppe wird kalt. Nichts hat sich verändert. Alles.
Rosen getrocknet. Um Erinnerung zu klammern. Fest. U-Bahntickets aus der Fremde ins Tagebuch geklebt, Konzertkarten, ein Haar. Wie Laubblätter zwischen die Seiten eines Buches gestampft. Staub den Moment ein. Entreiß ihn den Fängen der Zeit. Pack den Koffer. Positionier das Besteck. Keine Menschen in Sicht. Sie waren dennoch da. Nur du, du kamst zu spät, einen Bruchteil Zeit zu spät.
Das Geschehene nahm seinen Lauf, irgendeinen Lauf, einen Lauf im Kreis des Lebens, schau nicht in den Lauf. Es geschah wie Geschichte immer geschieht. Einfach so und ohne dich. Der Ort ist jetzt Stillstand. Die Tat war vor dir da. Die Flucht. Atmen kann man nicht greifen, ein letztes Röcheln nicht streicheln. Sie haben Spuren hinterlassen. Lies die Fährte. Folge ihr. Sie führt nirgendwohin. Sagen die Alten im Dorf.
In den mitunter ironischen Selbstinszenierungen des Fotografen Gilbert Garcin scheint die gesamte Bandbreite der menschlichen Komödie angelegt zu sein. Jede seiner minimalistisch gestalteten Fotografien gleicht einem theatralischen Akt auf der obskuren Bühne des Lebens.
Ein älterer Mann mit schütterem, weißen Haar, in leicht gebückter Haltung und in einen grauen Mantel gehüllt, taucht an verschieden Orten auf. An Orten, die an der Grenze zum Realen angesiedelt und im Stil der Stummfilmästhetik ausgeleuchtet sind. Er ist von hinten zu sehen, im Profil, von vorne, alleine oder in Begleitung: Dieser unscheinbar wirkende Mann lädt ein, ihm zu folgen, sich auf rätselhafte Abenteuer einzulassen, in denen menschliche Marionetten von unsichtbarer Hand gezogen werden oder ein aus Steinquader zusammengesetzter Kopf in seine Bestandteile zerbröckelt. Zeit ist dein Schicksal, Mensch. Weiterlesen „Der alte Mann und das Bild“→
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