Silvester ist ein Ungeheuer. Künstliche Fröhlichkeit, feuchtes Abgesabber, wildfremdes Umarmen, ohrenbetäubender Lärm. Zuviel davon. Als wäre Krieg. Und warum? Weil wir wieder ein Jahr geschafft haben, ohne uns gegenseitig abzumurksen? Weil die Erde immer noch nicht untergegangen ist, obwohl wir unser Bestes geben? Nimm gleich die ganze Welt. Weil jetzt Neues anbricht. Pack das Alte am Kragen, verflossene Tage, ein abgelaufenes Jahr, schleif es übers Parkett, poliert und gewienert, einen weiteren Schritt dem Tod entgegen. Verrinnende Zeit muss gefeiert werden. Tanzen wir also Arm in Arm uns die Eingeweide aus dem Körper, steppen wir morsche Knochen klappernd durch die nach Lüge stinkenden Nacht. Lallen wir aus tiefster Inbrunst. Heute Nacht. Jede Nacht.
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